Ich gestehe: Ich gehe fremd
Ich gestehe: Nach fünf Jahren Fremdgehens habe ich mich mal wieder für das Alte entschieden. Das hat jetzt nichts mit Reue zu tun, sondern viel mehr mit "mal wieder in die heimischen Töpfe schauen".
Konkret bedeutete es, ich bin fotografisch wieder zu Nikon zurückgekehrt. Was nicht bedeutet, dass meine Fujis jetzt verstauben. Eher im Gegenteil. Beide sollen gleichberechtigt nebeneinander eingesetzt werden.
Aber ich glaube, ich fang mal von vorne an.
2016 kaufte ich meine erste Fuji X-Pro 2, eine spiegellose kleine Kamera im Retrostyle. Fantastisch das Gerät. Leicht, einfach zu bedienen, eine Sucherkamera , die sich ganz anders anfasst als die schweren Boliden von Nikon. Egal ob es die analoge F2 ist, mit der ich lange Zeit herumlief, oder später die D100, D700 und letztlich die D4. Schwer, eigentlich unhandlich und im Nahkampf durchaus als Schlagstock verwendbar. Und dann die Preise. Allein für den Preis der D4 hätte man seinerzeit einen guten Gebrauchtwagen erhalten. Als dann für die um 2016 herum erscheinende D5 mehr als 6000 Euro (man überlege sich: umgerechnet fast 12.000 DM) verlangt wurden, hatte ich die Nase voll und konvertierte. Fujikameras waren technisch und qualitativ ebenbürtig, im Preis aber deutlich günstiger.
Überlegt man sich den Preisverfall von digitalen Kameras, dann hatte ich bei Fuji deutlich weniger zu verlieren als bei Nikon.
Aber irgendwann überlegt man sich, wie es wohl bei Mutter in der Küche war. Bei mir bedeutete es, ich bin zurück zu Nikon, nachdem man sich dort modernen Wegen nicht mehr versperrte und spiegellose Kameras auf den Markt brachte. Auch die sind weder billig noch preiswert. Aber die Z 7 hat wenigstens Vollformat. Und ich liebe Vollformat. Fuji hat den Weg des APS-C Formats beschritten und entschieden, diesen weiter zu gehen. Das ist stringent und keine Herumeierei wie bei Nikon, die mal dies, mal jenes und zwischendurch vielleicht auch mal was ganz anderes machten.
Aber allein der Gedanke, dass die Z9 - als Flaggschiff der Spiegellosen angekündigt und mit einem Preis, der Gerüchten zufolge gleichauf mit der D6 liegen soll - ließ mich nicht nur erschauern, sondern auch ratlos zurück. Auf um die 7000 Euro wird der Preis heute (4. Mai 2021) geschätzt. Nur für den Body. Unter diesen Bedingungen kann ich versprechen, war der Ausflug mit der Z 7 II eine einmalige Geschichte. Denn Fuji zeigt, dass gute Fotoapparate und zugehörige perfekte Objektive deutlich preiswerter produziert und angeboten werden können. Wenn auch leider nicht im Vollformat. Aber es tröstet der alte Spruch: "no Body is perfect."