Alles elektrifiziert
Erst mal ein wenig Jammern und der Vergangenheit nachtrauern: Noch vor 30 Jahren war die Fotografie nicht elektrifiziert. Auch ohne Batterien war es noch möglich, Bilder zu machen, den Film zu belichten, die manuelle Rückspulkurbel drehte den belichteten Film zurück in die Dose. Und lang, ehe die Fotoapparate mit internen Belichtungsmessern die Menge des durch die Linse einfallenden Lichts maßen (TTL= through the lens), gab es Handbelichtungsmesser. Und man höre und staune, auch die funktionierten ohne zusätzliche Energiequelle in Form einer Batterie.
Für viele junge Fotografen, die in die 90er und damit das digitale Zeitalter hineingeboren wurden, mag sich das anhören wie Steinzeit. Aber was passiert heute, wenn die Akkus leer sind? Die Elektrik ausfällt? Eine Ladestation fehlt? Jepp. Ende Gelände. Ohne zusätzliche Energiequelle geht heute nix mehr.
Das Dumme dabei ist, dass es keine einheitlichen Formate gibt. Wird ein Gerät mit Batterien betrieben, geht's noch. Da gibt's Standards. Aber inzwischen werden Kameras, Blitzgeräte, Batteriegriffe zunehmend mit Akkus bestückt. Und vor allem die Kameras brauchen - möglichst von Modell zu Modell - unterschiedlich geformte Akkus, von denen jeder auch noch sein eigenes Ladegerät benötigt. Wer mit mehreren unterschiedlichen Fotoapparaten reist, kann das Pech haben, drei unterschiedliche Akkuformen und dementsprechend jeweils auch ein Ladegerät mitschleppen zu müssen.
Die Originalakkus der Kameraherstellen kosten schweinisch Geld, preiswertere alternative Akkus werden zunehmend vom Gerät aussortiert. Der kamerainterne Prüfmechanismus erkennt am Chip, dass es sich um keinen Originalakku handelt und verweigert die Annahme. Zuletzt wurde in diversen Facebook-Gruppen beispielsweise bei der Nikon Z 7II bemängelt, dass insbesondere die Akkus der Firma Pantone als preiswerter Ersatz für den fast 70 Euro teuren Nikon EN-EL15c Lithium-Ionen Akku von der Kamerasoftware nicht akzeptiert werden.
Ich habe mir für eben diese Kamera zwei Ersatzakkus des renommierten Batterieherstellers Duracell gegönnt. Die kosten nur rund 60 Prozent des Preises, den man für den Akku mit der Nikon-Prägung hinlegen muss. Und vor allem - sie werden ohne zu meckern akzeptiert, und nach ersten Tests stehen die Fremdakkus in ihrer Qualität dem Original in nichts nach. Mehr als 1000 Auslösungen (ohne live View). Mit live View dürften es deutlich weniger, aber noch immer ausreichend sein, um einen Abend lang ohne Akkuwechsel fotografieren zu können.
Daher ist für mich erst mal Duracell der Sieger des Augenblicks.